Auch das grosse Generationenprojekt der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen hat für mich als «Captain» viel mit einer langen Schifffahrt zu tun: von Bachkantate zu Bachkantate im Monatsrhythmus, dazu kommen Gastspiele beispielsweise in Leipzig, Wien oder Zürich. Als Captain trägt man viel Verantwortung für das Gelingen der einzelnen Manöver. Gleichzeitig muss man sich auf eine Crew verlassen können, welche die zahlreichen und vielfältigen Aufgaben im Sinne einer glückenden Überfahrt lösen kann. Gerne vergleiche ich das Gelingen eines so umfangreichen und langen Projekts mit einem grossen Räderwerk. Im Idealfall sind es eingeschliffene Zahnräder, welche perfekt ineinandergreifen und dadurch ein einwandfreies Funktionieren garantieren. Und tatsächlich erlebe ich genau so seit fast zwei Jahrzehnten die Bach-Stiftung, das Headquarter, «the bridge», aber auch den ganzen durch sich stets weiter entwickelnde Aufgaben gewachsenen Backstage-Bereich und die eng beteiligte Firma Gallus Media. So sind beispielsweise ein hervorragendes Künstlerisches Betriebsbüro oder auch engagierte, kompetente Mitarbeitende in den Bereichen IT sowie Management von Medien und Digitalem unerlässlich.
Alle ziehen am gleichen Strick, und so ist es nebst der kräftebeanspruchenden Leitungsarbeit für mich eine grosse Freude, einem solchen Betrieb in künstlerischer Hinsicht vorzustehen.
Dies ist nur durch grosse finanzielle Anstrengung durchführbar. Da ist an erster Stelle Konrad Hummler zu nennen, welcher die J. S. Bach-Stiftung nun seit Jahrzehnten enorm unterstützt. Ihm sei unser herzlichster Dank ausgesprochen für seine nicht nachlassende Affinität zur Bachpflege. Auch Sie, meine Damen und Herren, sind als Freund, Freundin, Förderer und Förderin eine grosse Unterstützung beim Erreichen unseres Zieles, das gesamte vokale Schaffen Johann Sebastian Bachs aufzuzeichnen und aufzuführen. Und was täten wir ohne das langandauernde Interesse der Besucherinnen und Besucher an unseren Anlässen oder digitalen Angeboten!
Highlights sind auch 2024 garantiert: Die nicht versiegende kompositorische Kraft Bachs ermöglicht uns im Monatsrhythmus ein Unikat! Besonders hinweisen möchte ich auf die im August stattfindenden Appenzeller Bachtage zum Thema «Bachs Werkstatt», aber auch auf die Herbsttournee, in der wir BWV 27 («Wer weiss, wie nahe mir mein Ende») zusammen mit Brahms’ «Ein deutsches Requiem» mit Soli, Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung zur Aufführung bringen.
Zu guter Letzt steht 2024 ein personeller Wechsel an. Arthur Godel, seit Anbeginn zuständig für Auswahl und Engagement der Reflexionistinnen und Reflexionisten, wird die «Queen Bach 1» 2024 verlassen. Er hat Grossartiges geleistet. Tausend Dank, lieber Arthur! Wir freuen uns sehr, im Juni 2024 deinen Worten als Reflexionist zu lauschen. Dass dem Tüchtigen das Glück hold ist, ist eine alte Weisheit. Dies trifft für uns aufs Vorzüglichste zu. Barbara Bleisch, uns allen bekannt von ihrer vielfältigen publizistischen und medialen Arbeit, hat sich zu unserer grossen Freude bereit erklärt, die bislang von Arthur Godel wahrgenommene Aufgabe weiterzuführen. Darüber freuen wir uns sehr.
Rudolf Lutz
Musikalischer Leiter J. S. Bach-Stiftung
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