Kantate zur Trauung, für Sopran, Alt und Bass, Vokalensemble, Trompete I-III, Pauken, Oboe I+II auch Oboe d’amore I+II, Streicher und Basso continuo
Der Bach der regulären Gottesdienstmusik ist uns wohlvertraut – die Begegnung mit ausserdienstlichen Auftragswerken wie der Kantate BWV 197 offenbart jedoch noch ganz andere Seiten des Meisters. Die damit gewährte Freiheit der Besetzung und Umsetzung inspirierte Bach zu effektvollen Lösungen und einer kühnen Eleganz der Klangfarben, Rhythmen und Orchesterdynamiken. Man wüsste gern, welchem «angenehmen Paar» der Thomaskantor hier Mitte der 1730er Jahre seine Aufwartung machte; dass Text und Musik ein lebenskundiges Loblied der Ehe singen, macht diese hymnische Kantate noch für unsere bindungsscheue Zeit wertvoll.
Reflexion
Jonas Grethlein ist Professor für Klassische Philologie an der Universität Heidelberg. Er ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und erhielt 2024 den Leibniz-Preis. Zu seinen Veröffentlichungen gehören «Hoffnung. Eine Geschichte der Zuversicht von Homer bis zum Klimawandel» (2024), «Mein Jahr mit Achill. Die Ilias, der Tod und das Leben» (2022) sowie «Die Odyssee. Homer und die Kunst des Erzählens » (2017).