Sehr feierlich beginnt sie wie ein Brandenburgisches Konzert, mit Hörnerklang und lichten Tönen einer Solovioline, und endet im strengen kirchentonalen „nunc dimittis“. Das Rezitativ Nr. 2 ist von einem eigentümlichen, ja geheimnisvollen Nebeneinander musikalischer Ideen geprägt: zeitlose Sphärenmusik, ein kompositorisches Conundrum. Im Mittelpunkt der Kantate steht eine beschwingte Tenorarie, bevor in einem weiteren Rezitativ „des Grabes Nacht“ noch einmal eindrücklich vor Augen gehalten wird. Die Vielgestaltigkeit der Kantate macht neugierig. Wie werden die Musikerinnen und Musiker den interpretatorischen Bogen spannen?
Neugier mag zudem auch unsere nächste Reflexion wecken. Sie wird gestaltet durch die Journalistin und Fernsehfachfrau Cornelia Kazis. Sie hat sich für Trogen beziehungsweise mit Blick auf die Thematik der Kantate – Simeons freudige Erwartung des nahen Todes – etwas ganz Besonderes und Eindrückliches einfallen lassen, das ganz und gar ihrer dokumentarischen Berufung entspricht. Mehr wollen wir darüber nicht verraten.