Und wir hätten es dabei belassen können. Angesichts der rund 220 Nummern aus dem Bachwerkeverzeichnis wäre auch die Beschränkung auf die monatlichen Auftritte ein hinreichendes kulturelles Projekt geblieben – und wie! Zumal ja die ganz grossen Werke des Thomaskantors, die beiden Passionen und die h-Moll-Messe, doch für Abwechslung im monatlichen Kantatenrhythmus gesorgt hätten.
Allein unsere zunehmende Begeisterung für Johann Sebastian Bachs Werk brachte uns vor sechs Jahren auf den Gedanken, einmal in zwei Jahren unseren Konzertteilnehmern eine gewisse Ausweitung des Angebots angedeihen zu lassen: Mehr als «nur» eine Kantate aufzuführen. Mit einem schönen, gefälligen Rahmenprogramm zum Verweilen einzuladen. Mit spannenden, auch für Laien verständlichen Vorträgen Sachthemen zu erörtern. Besondere musikalische Leckerbissen darzubieten. Und das alles in einer Umgebung, die ungefähr so polyphon ist wie eine ausgewachsene Bachfuge: dem Appenzellerland mit seiner abwechslungsreichen Landschaft und den unvergleichlich schönen Barockkirchen und -gebäuden.
So führen wir nun die Appenzeller Bachtage zum dritten Mal durch. Wiederum haben wir uns eine Thematik vorgenommen, deren Vertiefung uns selbst in hohem Masse interessiert: «Bach-Bilder». Welche Bilder hatte er? Wovon? Welche haben wir heutigen Menschen von ihm? Welche könnten wir eliminieren, beifügen? Weil wir wissen, dass wir nach den Appenzeller Bachtagen 2018 selber bereichert nach Hause ziehen werden, sind wir überzeugt, mit unserem Programmangebot genau das zu erreichen, was ohnehin unser oberstes Ziel ist: Musik vollumfänglich, in ihrer ganzen Tiefe und Fülle, genussreich und abgründig, kompromisslos der Qualität verpflichtet, neugierig und immer aufs Neue gestaltend zu leben.
Dass die Appenzeller Bachtage ihren Platz im riesigen Angebot von Festivals und Events gefunden haben, beweist die zunehmende Zahl von Institutionen und Unternehmungen, die unsere Kulturtage unterstützen. Ihnen gehört unser tiefempfundener Dank. Ohne diese breitangelegte Abstützung könnten keine Bachtage die monatliche Kantatenabfolge ergänzen und komplettieren.
Wir wünschen Ihnen ergiebige und frohe Appenzeller Bachtage 2018.