Mit der «Himmelfahrtskantate» BWV 11 steht ein bekanntes, eingängiges Werk von Johann Sebastian Bach auf unserem Programm: Eingangschor und Schlusschoral könnten in ihrem Prunk auch zum Weihnachtsoratorium gehören. Im Kernstück der Kantate, einer Arie für Altus, erkennt man das berühmte «Agnus Dei» aus der Messe h-Moll wieder – in anderer Form und mit anderer Bedeutung. Aber das psychomusikalische Geheimnis von BWV 11 liegt unseres Erachtens eher in der Wandlung von Abschied zu Verinnerlichung und Nähe. Himmelfahrt wird so vom kaum zu verstehenden Ereignis zum bedeutungsschweren Mysterium.
Mysterien darstellen: Die musikalisch-theologische Seite kennen wir nach über 150 Bach-Kantaten ziemlich gut. Wie aber verhält sich das mit der bildnerischen Darstellung? Die Ikone ist der Inbegriff des ins Bild gefassten religiösen Empfindens. Unser nächster Reflexionsreferent, Jean-Paul Deschler, Philologe und Theologe, beschäftigt sich in seiner Forschung mit der christlichen Ikonographie und im Speziellen mit der damit verbundenen liturgischen Tradition der lateinischen, der orthodoxen und der orientalischen (syrischen und äthiopischen) Kirchen. Wie sinnfällig, dass wir ausgerechnet jetzt, da kriegerischer Aufruhr vieles zu zerstören droht, Einblick in diese uns wenig bekannte Welt erhalten!
Am Tag danach, das heisst am Samstagmorgen um 10.15 Uhr (Begrüssungskaffee und Gipfeli ab 09.15 Uhr), findet endlich wieder einmal eine Après-Bach-Matinée statt, und zwar im Kirchgemeindehaus Hörli, Teufen. Das morgendliche Konzert ist Bach als Generalbassspieler gewidmet. Unter dem Titel «Wer ihn nicht gehört hat, hat vieles nicht gehört» werden unser Cembalist Thomas Leininger, Konzertmeisterin Renate Steinmann (Violine) und Claire Genewein (Traversflöte) Einblick in diesen Teil des musikalischen Schaffens von Bach geben. Gönnerinnen und Gönner mögen ihren Matinée-Gutschein einlösen, Karten sind im freien Verkauf an der Tageskasse zu CHF 50.‒ erhältlich.
Ferner weisen wir gerne auf eine Veranstaltung von unserem lieben Freund Iso Camartin (Reflexionsredner 2008 / BWV 63 und 2011 / BWV 96) mit unserem musikalischen Leiter Rudolf Lutz hin. Iso Camartin, profunder Bach-Kenner, wird am Mittwoch, 11. Mai 2022, um 18.30 Uhr in St. Peter, Zürich, sein neustes Werk zum Thomaskantor vorstellen. Rudolf Lutz wird dazu die Orgel erklingen lassen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Verlags rüffer & rub:
https://ruefferundrub.ch/news
Bleibt uns, auf unser Ticketangebot für Interessenten der Appenzeller Bachtage 2022 hinzuweisen. Die Frühbucherpauschale für den Generalpass beträgt bis Ende Mai nur CHF 395.‒ (495.‒ ab dem 1. Juni). Sichern Sie sich jetzt die besten Plätze!