Es verzaubern uns keine galanten Melodien wie in den Brandenburgischen Konzerten oder den Orchestersuiten, vielmehr werden wir mit archaischen Klängen an vorreformatorische Zeiten erinnert. Im Falle von BWV 2 «Ach Gott, vom Himmel sieh darein» kommt auch der Text dem modernen Zuhörer nicht entgegen. Solche Kantaten sind einerseits als Zeitdokumente hinzunehmen. Dank Bachs kompositorischer Kunst erschliessen sie sich bei mehrmaligem Hören andrerseits als musikalische Kleinode besonderer Art, denn das Archaische verschmilzt bei Bach mit seiner ureigensten, weit über seine Zeit hinausweisenden Sprache. Bei unserer Aufführung am 28. Juni 2019 wird ein Posaunentrio mit einem Zink komplettiert; das akustische Erlebnis in der evangelischen Kirche von Speicher ist programmiert!

Der sich nicht ganz selbstverständlich erschliessende Kantatentext wird von Rainer Hank aus Frankfurt am Main kommentiert werden. Unser Reflexionist kennt sich in verschiedensten Bereichen aus: in der Literaturwissenschaft, der Philosophie und der katholischen Theologie. Beruflich war er vor allem volkswirtschaftlich tätig, nämlich als Leiter der Wirtschaftsredaktion des «Tagesspiegels» (Berlin) und der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Er kennt also die Unvollkommenheit des Diesseits und wird mit dem Wunsch nach göttlicher Korrektur umzugehen wissen.

An dieser Stelle und zum Ende des ersten Halbjahrs 2019 weisen wir auf Folgendes hin:

  •  Am Dienstag, 30. Juli 2019, werden in der Kirche St. Gumbertus zu Ansbach die drei Kantaten BWV 169 «Gott soll allein mein Herze haben», BWV 170 «Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust» und BWV 49 «Ich geh und suche mit Verlangen» erklingen.

Es spielt das Orchester der J. S. Bach-Stiftung unter der Leitung von Rudolf Lutz und es singen Marie Louise Werneburg (Sopran), Elvira Bill (Alt) sowie Matthias Helm (Bass). In diesem festlichen Konzert der Ansbacher Bachwoche wird ausserdem ein Orgelkonzert von Rudolf Lutz uraufgeführt werden. Karten können direkt über Ansbach online gebucht werden.

  • Auf Anfang August ist die Herausgabe der CD Nr. 28 geplant. Darauf sind die Kantate BWV 5 «Wo soll ich fliehen hin», die Motette BWV 227 «Jesu, meine Freude» und die Kantate BWV 157 «Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn» zu hören. Wir nehmen ab sofort Bestellungen gerne entgegen.

Freuen Sie sich aufs zweite Halbjahr 2019! Es warten weitere Kleinode auf uns: bekanntere oder weniger bekannte, galante oder archaische – aber immer einmalig schöne, denn es handelt sich um Bach.