Die monatlich gestaffelte Aufführung von über 220 Kantaten verlangt nach ein paar besonderen Eigenschaften, die im ordentlichen, vom Zeitgeist getriebenen Kulturbetrieb mitunter fehlen: Kontinuität und Durchhaltewillen. Nach dem exogen bedingten Unterbruch von 2020 konnten wir ab dem Jahr 2021 den Betrieb wieder in diesem Sinne aufnehmen. Der Bestand an Ton-/Bildaufnahmen unserer Konzerte nimmt Stück für Stück zu und die Welt freut sich über unsere Beiträge zur Interpretation des Werks von Johann Sebastian Bach. Sie hat die Kantaten ja durchaus auch nötig, ist man versucht zu bemerken.

Gleichwohl kommt es heuer zu einer Zäsur. Nach 10 Jahren verlässt uns der Geschäftsführer Xoán Castiñeira – allerdings, um gleich um die Ecke auch wieder aufzutauchen, nämlich als Produktionsleiter für die «Bach Factories», unsere englischsprachigen Erklär- videos für das Kantatenwerk. Samuel Lutz, bislang unser Logistik-Chef und Stage-Manager, wird fortan als Produzent der Ton-/Bildaufnahmen mit Ruedi Lutz walten. Ziel ist es, zu möglichst vielen der bereits aufgenommenen und künftig noch aufzuführenden Kantaten über ein solches entschlüsselndes Video zu verfügen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die auch wieder viel Durchhaltewillen und Kontinuität erheischt. 

Im Continuum unseres grossen Bachprojekts nahmen sie beide, Xoán Castiñeira und Samuel Lutz, wichtige Aufgaben wahr und arbeiteten entscheidend am langfristigen Erfolg mit. Xoán stiess mitten in der Ablösung des Stiftungsbereichs aus der Organisationsstruktur der Bank Wegelin zu uns. Er führte die Verselbständigung zu Ende und sorgte für betriebliche Sicherheit. Ausserdem stand er Pate zu zahlreichen Innovationsprojekten, darunter nicht zuletzt den «Bach Factories». 

Unter Samuel Lutz als «Mann hinter der Bühne» fehlte schlicht nie etwas oder kam zu spät. Sämis Verlässlichkeit ist buchstäblich und vorbildlich. Aber er verdient es, fortan seine ihm eigene Kreativität beruflich ausleben zu können.

Wir schätzen uns sehr glücklich, mit Anne-Kathrin Topp eine erfahrene Kulturmanagerin als neue Geschäftsführerin zu haben. Die gebürtige Berlinerin kommt aus Davos zu uns; dort leitete sie mit viel Elan und Erfolg das gleichnamige Festival. Infolge der vielen Anfragen aus dem In- und Ausland für Gastkonzerte, aber auch aufgrund unseres eigenen Bestrebens, Chor und Orchester langsam, aber sicher aus dem engeren barocken Umfeld zu lösen, harren unserer Geschäftsstelle zusätzliche und zunehmend komplexe Aufgaben. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Frau Topp und wünschen ihr viel Glück und Befriedigung in der neuen Umgebung.

Ein Letztes, präsidialiter gesprochen: Danke. Für alle Musik, die wir immer wieder zu hören bekommen. Dank an alle, die (teilweise) gehen oder die kommen. Dank für alle finanzielle Unterstützung, ohne die ich und meine Familie uns sehr alleine fühlten und der gesamte Betrieb deutlich kleiner wäre! Für alle Arbeit im Hintergrund, ohne die kein Orchesterpult am rechten Ort stände und sich keine Künstler zur richtigen Zeit am richtigen Ort einfänden. Für alle Wertschätzung, die uns laufend aus buchstäblich der ganzen Welt zufliegt und die uns jeden Tag neu motiviert, alles für Bach und die Musik davor und danach zu unternehmen.