«Was Gott tut, das ist wohlgetan» - Kantate für einen unbekannten Anlass BWV 100 am 4. April 2025 in der evangelischen Kirche Trogen
Unter den Bachkantaten gibt es Verwandtschaftsverhältnisse. So ist BWV 100 «Was Gott tut, das ist wohlgetan» die jüngere Schwester von BWV 99 mit demselben Titel und teilweise noch einmal verwendeter Musik. Aber sie ist fülliger und festlicher, ja eleganter und stammt aus Bachs reiferen Schaffensjahren. Mittlerweile anhand von bald 200 Aufführungen ausgebildet, kennen wir auch die Verwandtschaft zweiten Grades, Cousinenkantaten sozusagen, die zur selben Perikope geschrieben wurden, sich aber oft in nichts ähneln, sowie Halbgeschwister, bei denen die Musik eng verwandt, weil wiederverwertet, jedoch der Text völlig anders ist. Johann Sebastian Bach war unter anderem auch ein geschickter Verwandlungskünstler für Wort und Klang.
BWV 100 ist eine Choralkantate mit der sich sechsmal wiederholenden, gleichen Anfangszeile: «Was Gott tut, das ist wohlgetan». Ein Ostinato, als müsste das schwer zu Glaubende bzw. zu Akzeptierende eingehämmert werden. Bach wäre nicht Bach, wenn auch er nicht Zweifel und Skepsis in seine Komposition einfliessen liesse. Der Schlusschoral lässt dann aber keinen Raum mehr für aufkeimendes Misstrauen: «…so wird Gott mich ganz väterlich in seinen Armen halten». Liebevoller kann ein Vertrauensverhältnis kaum beschrieben werden.
Unser Reflexionist Paul Hoff war Chefarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, betreibt seit seiner Pensionierung eine Sprechstunde an der Privatklinik Hohenegg in Meilen und präsidiert seit 2021 die Zentrale Ethikkommission der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften. Darüber hinaus ist er als promovierter Humanmediziner und Philosoph bestens vertraut mit der Ideengeschichte der Psychiatrie. Wir lassen den Choraltext von Samuel Rodigast aus dem Jahr 1676 gerne an Paul Hoffs Gedankenwelt spiegeln.
Wir informieren Sie auch noch über eine zeitliche Anpassung bei unseren Trogener Konzerten: Die Calov-Runde findet ab April neu immer erst um 16.00 Uhr statt. Die Bach’sche Calov-Bibel ist ein dreibändiger, 27 kg schwere, 1681/82 gedruckter Kommentar zur Lutherbibel und war Johann Sebastian Bachs ständiger Begleiter bei seiner Kompositionsarbeit. Er notierte darin zahlreiche Anmerkungen. Die Faksimile-Ausgabe der J. S. Bach-Stiftung ist das einzige öffentlich zugängliche Exemplar in der Schweiz. Sie sind herzlich eingeladen, der Calov-Runde mit gemeinsamen Perikopenstudium mit Dr. Konrad Hummler an jedem unserer Trogener Konzerte beizuwohnen. Das Angebot ist kostenfrei und ohne Anmeldung offen für alle Gäste.
Noch vor dem kommenden Trogener Kantatenabend strahlt am Karfreitagnachmittag, 18. April 2025 um 16.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur den Mittschnitt des Schaffhausener Konzerts unserer grossen Bach-Brahms-Tournee vom letztjährigen November aus. Gleichfalls wird der Deutschlandfunk am 25. Mai 2025 um 21.05 Uhr die Aufnahme aus der Kirche St. Johann in Schaffhausen übernehmen. Wir haben uns entschieden, für die Veröffentlichung der Aufnahme auf einer CD sowie über digitale Plattformen erstmals ein internationales Crowdfunding durchzuführen. Wir starten dieses Pilotprojekt am Sonntag, 4. Mai 2025 um 17.00 Uhr mit einem Live-Event auf unserem YouTube-Kanal. Mit dabei ist auch Rudolf Lutz. Wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihre digitale Teilnahme.