Bachkantate BWV 69 am 4. Juli 2025 in der evangelischen Kirche St. Laurenzen in St. Gallen und im Rahmen der St. Galler Festspiele
Es ist nicht das erste Mal, dass wir derselben Kantate in anderem Gewand begegnen. Werke, die der Thomaskantor offenbar besonders schätzte und bei passender Gelegenheit aus seinem Notenschrank zog – aber nicht, um sie einfach nochmals aufzuführen, sondern für eine sich bietende Gelegenheit umzubauen. So auch die Kantate «Lobe den Herrn, meine Seele» aus dem Jahr 1723 mit der etwas verwirrlichen BWV-Nummerierung 69a, die Johann Sebastian Bach für den Ratswechsel 1748 teilweise neu einrichtete. Was heraussticht, sind die inhaltlich gehaltvollen Rezitative, voraufklärerische, vordemokratische, vorrevolutionäre Leitsätze zum Thema des guten Regierens (und insofern durchaus von aktueller Bedeutung) sowie Bachs Rückgriff auf einen Lutherchoral am Schluss der Kantate, kompositorisch überaus reizvoll bestückt mit schmetternden Trompetenfanfaren.
Armin Nassehi, Soziologieprofessor in München und in der Freizeit leidenschaftlicher Sänger (Bass) bewegt sich als Mitglied des Deutschen Ethikrats in den Grenzzonen zwischen gutem Regieren und gesellschaftlichem oder individuellem Erkunden, ja Ausreizen von Grenzen. Ethik ist die Kunde vom Umgang mit Dilemmata; gutes Regieren muss sie lösen. Dies wiederum verknüpft unseren Reflexionsredner ziemlich direkt mit dem vorliegenden Kantatentext. Wir heissen ihn bei uns herzlich willkommen. Und zwar für einmal nicht in Trogen! Sondern in St. Gallen! Passend zum Thema Ratswechsel, ehrenvoll für unsere Stiftung, dass wir gleichzeitig zu Gast sind an den St. Galler Festspielen. Bitte beachten Sie die um eine halbe Stunde vorverlegten Anfangszeiten der Anlässe Workshop und Konzert.
Auch im Juni müssen Sie nicht auf unseren Bach verzichten. Das 2. Brandenburgische Konzert BWV 1047 von J. S. Bach zählt zu den klangprächtigsten der ganzen Werkgruppe und es verrät uns etwas über die Anforderungen, die ein Hofmusiker zu Bachs Zeiten zu bestehen hatte. Dieses selten gespielte Werk steht auf dem Programm unseres kommenden Sommerfests und wird vom bekannten Schweizer Trompeter Immanuel Richter mit dem Orchester der J. S. Bach-Stiftung unter der Leitung von Rudolf Lutz aufgeführt. Gerne erinnern wir gerne noch einmal an unser Sommerfest, das am Sonntag, 15. Juni 2025 im Kultur- und Kongresshaus Verrucano Mels (St. Gallen) gemeinsam mit dem Förderkreis und allen Bach-Freundinnen und -Freunden aus nah und fern stattfindet. Tickets erhalten Sie über unsere Geschäftsstelle.
Passend zur geplanten CD-Taufe am Sommerfest ist frisch bei uns eingetroffen die Jubiläums-CD mit der Nr. 50. Die folgenden drei Kantaten sind darauf zu finden, nämlich die BWV 205 «Zerreißet, zersprenget, zertrümmert die Gruft», BWV 196 «Der Herr denket an uns», übrigens auch eine Hochzeitskantate, und BWV 19 «Es erhub sich ein Streit». Die CD ist erhältlich am Sommerfest und Bestellungen können Sie gerne auch über unseren Shop tätigen.
Und apropos CD: Sie haben vielleicht unser Crowdfunding in den letzten Wochen verfolgt. Wir hatten im Sinn, die gefeierte Konzerttournee mit Brahms’ «Ein deutsches Requiem» und Bachs Kantate «Wer weiß, wie nahe mir mein Ende» als exklusive CD zu veröffentlichen. Leider konnte das gesetzte Finanzierungsziel nicht erreicht werden und das bedeutet, dass wir die CD in der geplanten Form vorerst nicht realisieren können. Das ist natürlich bedauerlich. Ob und wie sich einzelne Elemente des Projekts vielleicht doch noch weiterverfolgen lassen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Wir danken allen, die sich interessiert und mit einem Beitrag zum Crowdfunding erkenntlich gezeigt haben.