Im Oktober 2015 ist das Ensemble der J. S. Bach-Stiftung unter der Leitung von Rudolf Lutz wieder in der Bach-Stadt par excellence zu hören. Der erste Auftritt unserer Künstler findet im Rahmen der traditionellen Samstagsmotette der Thomaskirche statt, und zwar in Form eines Kantatenkonzerts in Anlehnung an unsere Trogener Abende – mit Werkeinführung (Karl Graf, Rudolf Lutz), Reflexion und doppelter Aufführung.
In der Tradition der Leipziger Thomaskirche sind «Motetten» musikalische Andachten, die mittlerweile allwöchentlich zweimal stattfinden: Freitags in der liturgischen Form einer Vesper und samstags meistens mit einer Kantate Johann Sebastian Bachs.
Am Samstag, 17. Oktober, wird die Kantate BWV 199 « Mein Herze schwimmt im Blut » aufgeführt. Im Gegensatz zu unserer Trogener Doppelaufführung wird Rudolf Lutz in Leipzig einmal die Bachsche Kantate und einmal die gleichnamige Kantate Johann Christoph Graupners interpretieren. Der zum grossen Teil vom Darmstädter Hofbibliothekar Georg Christian Lehms gedichtete Text, Vorlage für die von Johann Sebastian Bach 1714 zum 11. Sonntag nach Trinitatis komponierte Weimarer Kantate, wurde von Johann Christoph Graupner (1683–1760) bereits 1712 in Darmstadt vertont. Ob Bach mit Graupners Komposition vertraut war, ist nicht bekannt. Hingegen hat er seine Weimarer Vertonung nachweislich in Leipzig wiederaufgeführt. Und wenn Graupner 1723 – wie es der Wunsch des Rates war – anstelle Bachs Thomaskantor geworden wäre, hätte er seine feinsinnige Kantate dort gewiss ebenfalls zum Klingen gebracht!
Das Ensemble der J. S. Bach-Stiftung wird auch am Sonntagsgottesdienst vom 18. Oktober unter der Leitung von Rudolf Lutz mitwirken. Teile des Konzertprogramms vom Samstag werden erneut aufgeführt.